Pico: Die Insel des Vulkans

Pico: Die Insel des Vulkans

Pico, die zweitgrößte Insel der Azoren, ist ein wahres Naturwunder und trägt den Beinamen „die Insel des Vulkans“. Der Grund dafür ist offensichtlich: Der imposante Vulkan Pico, mit einer Höhe von 2.351 Metern, ist der höchste Berg Portugals und dominiert nicht nur das Landschaftsbild der Insel, sondern prägt auch ihre Geschichte, Kultur und Wirtschaft. Die Insel Pico erstreckt sich über etwa 447 Quadratkilometer und ist bekannt für ihre dramatischen Vulkanlandschaften, historischen Weinberge und eine faszinierende maritime Tradition.

Pico, die direkt neben den Inseln Faial und São Jorge im sogenannten „Dreieck“ der Azoren liegt, zieht Naturliebhaber, Wanderer und Abenteurer aus aller Welt an. Der Vulkan, der der Insel ihren Namen gibt, ist zweifellos das Herzstück von Pico und eines der markantesten Wahrzeichen der Azoren. Doch die Insel hat weit mehr zu bieten als nur den Vulkan: von der faszinierenden Geschichte des Walfangs über UNESCO-geschützte Weinberge bis hin zu atemberaubenden Küstenlandschaften.

Der majestätische Pico-Vulkan – Ein Aufstieg zum höchsten Punkt Portugals

Der Vulkan Pico ist die zentrale Attraktion der Insel und ein Muss für jeden Besucher, der nach Pico kommt. Mit seiner beeindruckenden Höhe von 2.351 Metern über dem Meeresspiegel ist er nicht nur der höchste Berg der Azoren, sondern auch der höchste Punkt Portugals. Der Aufstieg auf den Gipfel des Vulkans ist eine der beliebtesten Aktivitäten auf der Insel und ein unvergessliches Erlebnis für Wanderer und Abenteurer.

Der Aufstieg auf den Pico ist zwar anspruchsvoll, aber die Belohnung, die man am Ende erhält, ist die Mühe mehr als wert. Die Wanderung beginnt in der Regel am Besucherzentrum auf etwa 1.200 Metern Höhe. Von dort führt der Weg steil hinauf, vorbei an schwarzen Lavagesteinen und karger Vulkanlandschaft, bis man den Kraterrand erreicht. Wer die zusätzliche Anstrengung nicht scheut, kann noch weiter aufsteigen und den inneren Gipfel, den sogenannten „Piquinho“, erklimmen. Von dort oben bietet sich eine atemberaubende Aussicht auf die umliegenden Inseln der Azoren sowie auf den Atlantischen Ozean, der sich in alle Richtungen erstreckt. An klaren Tagen kann man die benachbarten Inseln Faial, São Jorge und Graciosa in der Ferne sehen.

Der Vulkan ist jedoch nicht nur ein Wanderziel, sondern auch ein faszinierendes geologisches Phänomen. Pico ist ein „Stratovulkan“, was bedeutet, dass er sich über viele Jahrtausende hinweg durch eine Abfolge von Lava- und Ascheschichten gebildet hat. Die vulkanische Aktivität auf Pico ist zwar in den letzten Jahrhunderten stark zurückgegangen, aber die Insel selbst ist ein Zeugnis der gewaltigen Kräfte, die einst diese Landschaft geformt haben. Überall auf Pico finden sich Spuren vergangener Eruptionen in Form von Lavafeldern, Vulkankratern und erstarrten Lavaströmen, die die Insel zu einem wahren Paradies für Geologen machen.

Die Weinberge von Pico – Ein UNESCO-Weltkulturerbe

Eine der faszinierendsten Landschaften auf Pico sind die historischen Weinberge, die sich an den Hängen der Insel erstrecken. Diese einzigartigen Weinbaugebiete, die von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurden, sind ein bemerkenswertes Beispiel dafür, wie die Menschen auf Pico es geschafft haben, die rauen vulkanischen Bedingungen für den Anbau von Wein zu nutzen. Die Weinberge von Pico, die oft auf schwarzen Lavagesteinen angelegt sind, unterscheiden sich deutlich von den typischen Weinregionen Europas und bieten ein spektakuläres Landschaftsbild.

Der Weinbau auf Pico geht auf das 15. Jahrhundert zurück, als die ersten Siedler die Reben auf die Insel brachten. Die besonderen klimatischen Bedingungen der Insel – das warme, aber windige und feuchte Klima – sowie die vulkanischen Böden haben dazu beigetragen, dass der Wein von Pico einen einzigartigen Geschmack entwickelt hat. Vor allem der berühmte Verdelho-Wein, der auf Pico produziert wird, ist international bekannt und wurde im Laufe der Jahrhunderte in viele Länder exportiert. Die vulkanischen Böden verleihen dem Wein eine besondere Mineralität, die ihn von anderen Weinen unterscheidet.

Besonders bemerkenswert ist die Art und Weise, wie die Weinreben auf Pico angebaut werden. Aufgrund der rauen Bedingungen der Insel wurden die Reben in kleinen, von Steinmauern umgebenen Parzellen angepflanzt, die als „currais“ bekannt sind. Diese Mauern schützen die Reben vor den starken Winden und speichern die Wärme der Sonne, was das Wachstum der Pflanzen fördert. Die Landschaft, die aus diesen tausenden von kleinen, mit Lava-Steinmauern umgebenen Feldern besteht, ist einzigartig in ihrer Art und ein faszinierendes Beispiel für die Anpassungsfähigkeit der Menschen an die Umwelt.

Besucher der Insel können nicht nur die Weinberge besichtigen, sondern auch die lokalen Weinkellereien besuchen, wo der Wein produziert wird. In der „Cooperativa Vitivinícola da Ilha do Pico“ oder in kleinen, familiengeführten Weingütern können Gäste den berühmten Verdelho-Wein probieren und mehr über die Geschichte des Weinbaus auf Pico erfahren. Diese Weingüter bieten nicht nur Weinproben, sondern auch geführte Touren durch die Weinberge, bei denen man die Möglichkeit hat, mehr über die traditionellen Anbaumethoden und die Geschichte der Region zu erfahren.

Walfangtradition auf Pico – Eine maritime Geschichte

Die Insel Pico hat eine lange und tiefe Verbindung zum Meer, die sich besonders in ihrer Geschichte des Walfangs widerspiegelt. Vom 18. bis zum frühen 20. Jahrhundert war Pico eines der wichtigsten Zentren des Walfangs im Atlantik. Die robuste Natur der Inselbewohner, kombiniert mit der Nähe zu den Wanderwegen der großen Wale, machte die Insel zu einem idealen Ausgangspunkt für diese gefährliche und anspruchsvolle Tätigkeit. Heute ist der Walfang auf den Azoren zwar verboten, doch die Geschichte des Walfangs ist tief in der Kultur der Insel verankert.

Die Stadt Lajes do Pico, im Süden der Insel, war einst das Zentrum des Walfangs und beherbergt heute das Walfangmuseum („Museu dos Baleeiros“), das einen tiefen Einblick in diese faszinierende und zugleich dunkle Epoche der Geschichte gibt. Das Museum zeigt zahlreiche Exponate, darunter Werkzeuge und Boote, die bei der Jagd auf Wale verwendet wurden, sowie persönliche Gegenstände der Walfänger. Es erzählt die Geschichte der mutigen Männer, die mit kleinen Booten hinaus aufs offene Meer fuhren, um riesige Pottwale zu jagen. Diese Männer riskierten oft ihr Leben, um das wertvolle Walöl zu gewinnen, das in Europa und Amerika für Lampen und Maschinen verwendet wurde.

Obwohl der Walfang heute auf Pico nicht mehr betrieben wird, hat sich die Beziehung der Insel zum Meer stark gewandelt. Anstelle des Walfangs spielt der Walbeobachtungstourismus heute eine wichtige Rolle in der Wirtschaft der Insel. Pico ist einer der besten Orte in Europa, um Wale und Delfine in ihrer natürlichen Umgebung zu beobachten. Auf den täglichen Bootstouren haben Besucher die Chance, Pottwale, Blauwale und viele andere Walarten zu sehen, die in den Gewässern rund um die Azoren leben oder auf ihrer Wanderung vorbeiziehen. Diese Touren bieten nicht nur ein aufregendes Naturerlebnis, sondern tragen auch dazu bei, das Bewusstsein für den Schutz dieser majestätischen Tiere zu schärfen.

Die Lavafelder von Pico – Eine Landschaft aus Feuer und Stein

Neben dem Vulkan Pico und den Weinbergen ist die Insel auch für ihre eindrucksvollen Lavafelder bekannt, die eine dramatische Landschaft aus erstarrten Lavaströmen und Vulkangestein bilden. Diese Lavafelder, die sich über weite Teile der Insel erstrecken, sind das Ergebnis zahlreicher Eruptionen, die Pico im Laufe der Jahrtausende geformt haben. Die schwarzen Lavasteine stehen in starkem Kontrast zum tiefblauen Ozean und dem saftigen Grün der Vegetation und schaffen eine fast außerirdische Landschaft, die Besucher in ihren Bann zieht.

Besonders eindrucksvoll sind die „Lajidos“, große Flächen aus erstarrter Lava, die sich entlang der Küste erstrecken. Diese Lavafelder sind ein weiteres Zeugnis der vulkanischen Aktivitäten, die Pico im Laufe der Jahrhunderte geprägt haben. In den Lajidos kann man zahlreiche Lava-Tunnel und -Höhlen erkunden, die durch den Fluss der heißen Lava entstanden sind. Eine der bekanntesten dieser Höhlen ist die Gruta das Torres, die größte Lavaröhre der Azoren. Die Höhle erstreckt sich über mehr als fünf Kilometer und bietet ein faszinierendes unterirdisches Labyrinth aus Lavaströmen und Stalaktiten. Eine geführte Tour durch die Gruta das Torres ist ein beeindruckendes Erlebnis, das die gewaltigen Kräfte, die Pico geformt haben, auf einzigartige Weise erlebbar macht.

Fazit: Pico – Ein Paradies für Abenteurer und Naturliebhaber

Pico ist zweifellos eine der faszinierendsten Inseln der Azoren, ein Ort, an dem Natur, Geschichte und Kultur auf beeindruckende Weise miteinander verschmelzen. Vom majestätischen Vulkan Pico, dem höchsten Punkt Portugals, über die UNESCO-geschützten Weinberge bis hin zur reichen maritimen Tradition der Insel – Pico bietet eine unvergleichliche Vielfalt an Erlebnissen, die sowohl Abenteuerlustige als auch Ruhesuchende ansprechen.

Die Insel des Vulkans ist ein Paradies für Wanderer, Geologen, Weinliebhaber und all jene, die die unberührte Natur und die raue Schönheit des Atlantiks erleben möchten. Pico bietet eine einzigartige Mischung aus dramatischen Landschaften und einer tiefen kulturellen Verwurzelung, die Besucher in ihren Bann zieht und ihnen das Gefühl gibt, in eine andere Welt einzutauchen. Wer die Chance hat, diese beeindruckende Insel zu besuchen, wird nicht nur von ihrer Schönheit überwältigt, sondern auch von ihrer reichen Geschichte und den Geschichten, die sie zu erzählen hat.

Merken

Diese Seite verwendet Cookies, um die Nutzerfreundlichkeit zu verbessern. Mit der weiteren Verwendung stimmst du dem zu.

Datenschutzerklärung